Wien und die Balkan-Mafia stehen im Mittelpunkt dieses schonungslosen Krimis.


Genaugenommen ist es nicht Wien, sondern Weidling, wo Daniela Scholz und Nico Drabek ermitteln, jener 3000-Seelen-Ort, der Kastralgemeinde der Stadt Klosterneuburg ist. Gruppeninspektorin Scholz, Dani genannt, ist blutjung, äußerst ehrgeizig – und dabei völlig unerfahren. Ihr Chef und Partner Nico dagegen ein alter Hase, den so schnell nichts aus der Ruhe bringt. Sieben Monate zuvor ist ein Mann verschwunden, jetzt eine Schülerin aus dem im westlichen Wienerwald gelegenen Internat, das einst ein Kloster war, ein Tatort wird entdeckt, aber keine Leiche. Dani und Nico treffen auch den jungen Neven, einen Roma, der sich als Handlanger von etwas zu erkennen gibt, das sich als Mafiaclan und großes Netzwerk des organisierten Verbrechens herausstellt. Ein Feldzug gegen das Böse beginnt und endet in einem Blutbad.

Man wird hineingesogen in diesen dichten, anfangs etwas spröden Roman mit zwei Erzählsträngen, die später zusammenführen. Der krasse Gegensatz zwischen der Brutalität des organisierten Verbrechens und der Beschaulichkeit Weidlings machen einen Teil dessen aus, was an diesem Roman Gänsehaut verursacht. Und natürlich die Geschichte um die Schonungslosigkeit der Mafia, hinter der man Realität erahnt, sowie die Erkenntnis, dass es verschiedene Schicksale gibt, die man sich nicht aussuchen kann.

Dem Klosterneuburger Oliver Juli gelingt in seinem Erstling ein spannungsgeladener, kribbelnder Plot mit atemberaubendem Showdown und mit einem ungleichen, aber sympathischen Ermittlerduo.

Oliver Juli
Das Gebot des Bösen
emons, 320 S.