Mit seinem ersten Polt-Roman schrieb Alfred Komarek dem Krimigenre eine neue Dimension ein. Foto: János Kalmár
1998 beginnt die Erfolgsstory um Polt und auch wenn die Kriminalfälle jeweils seriös konstruiert und mit Spannungsmomenten versehen sind, steht im Zentrum des Erzählens nicht das Whodunit – es geht um die Frage des menschlichen Miteinanders. So legt Alfred Komarek im Erstling »Polt muss weinen« die Latte schon hoch, gibt seinem Protagonisten eine feste Kontur, die von den Parametern der Unbestechlichkeit, der Freundlichkeit und eines entschleunigten Blicks auf die Welt bestimmt wird. Im Gespräch mit seinem langjährigen Lektor, Georg Hasibeder, gibt Komarek u. a. Auskunft darüber, was der Autor mit seiner Figur gemeinsam hat; zu diesem Zeitpunkt sind bereits vier Romane um den liebenswerten Weinviertler Landgendarmen in einem Sammelband erschienen: »Ja, und noch was, das mich übrigens mit Simon Polt verbindet: Er hat ein ausgeprägtes Harmoniebedürfnis. Ernsthafte Auseinandersetzungen vermeidet er so lange wie möglich. Wenn’s aber nicht mehr anders geht, kann er recht energisch werden, stur und tapfer, damit er es möglichst bald hinter sich hat.« Kleine Nebenbemerkungen in den Plots eröffnen die umfassende Empathie der menschlichen und tierischen Existenz gegenüber, sei es, dass ein toter Vogel schön gebettet wird oder dass auch für ein echtes »Gfrast« noch immer Verständnis da ist.
Alfred Komarek ist Anfang 2024 gegangen und mit ihm auch Simon Polt. Für beide mag gelten, was auf der von Eva Kellner sensibel gestalteten Parte zu lesen ist: »Als ihn die Zeit nicht mehr halten wollte, verschwand er in ihr.« (aus: »Alfred«, 2019)
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Alfred Komarek
Polt muss weinen
Haymon, 184 S.