Die besten Krimis für den Sommer 2025:

Wolf Haas
Wackelkontakt

Hanser, 240 S.

Platz 4

In seinem furiosen Roman »Wackelkontakt« spielt Wolf Haas auch mit Elementen der Kriminalliteratur. Foto: Rainer Iglar


Franz Escher, Trauerredner und passionierter Puzzlespieler, wartet zuhause auf einen Elektriker, der den Wackelkontakt in seiner Küche beheben soll. Als sich dieser verspätet, greift Escher zu einem Buch, in dem der ehemalige Mafioso Elio Russo in einer Gefängniszelle auf die Aufnahme ins Zeugenschutzprogramm wartet. Dort vertreibt sich auch Russo die Zeit mit Lesen – und zwar liest er ein Buch über einen gewissen Franz Escher, der als Trauerredner arbeitet, leidenschaftlich gerne Puzzle spielt und in seiner Wohnung auf den Elektriker wartet, der einen Wackelkontakt beheben soll. Die beiden Hauptfiguren in diesem formdominierten Roman, der in seiner genialen und makellosen Konstruktion an die Bücher von Leo Perutz erinnert, bewegen sich durch ihre Lektüre von Seite zu Seite näher aufeinander zu und wissen dabei aber nicht, welche entscheidende Rolle ihre persönliche Vergangenheit für das Schicksal der jeweils anderen spielen wird. Wenn im Lauf der Romanhandlung plötzlich eine Leiche, viel Lösegeld und der Mafiaclan, den Elio im Ausland hinter sich lassen wollte, eine Rolle spielen und sich die irrwitzige Erzählspirale von Absatz zu Absatz schneller zu drehen beginnt, zwingt Wolf Haas sein Publikum dazu, diesen in mehrerlei Hinsicht spannenden Text mit den Augen eines Forensikers zu lesen. Denn nur, wenn man jeder Fährte folgt, die der Autor ausgelegt hat, kann man am Ende beglückt feststellen, dass man es mit großer Literatur und mit Unterhaltung auf höchstem Niveau zu tun hat.


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