Die besten Krimis der Saison 2021:

Sara Paretsky, „Landnahme“ (Ariadne),
Ü: Else Laudan, 608 S.

Platz 5

Trotz vieler Spuren verliert Sara Paretsky nie den Faden – souverän!


Chicago, South Side. Hier liegen die wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Wurzeln der Stadt; hier, an der Universität mit 22 Nobelpreisträgern, wurden aber auch die historischen Verbindungen zu Chile geknüpft, die in den »Chicago Boys«, radikale Ökonomen und Berater Pinochets, ihre schrecklichsten Auswüchse fanden.

Der Stadtpark: eine Obdachlose mit ihrem Spielzeugklavier – Lydia Zamir, eine bekannte Sängerin, bis ihr Lebensgefährte, der chilenische Aktivist Palurdo, auf offener Bühne erschossen wurde. Vic Warshawski versucht vergeblich Kontakt zur verstörten Frau aufzunehmen, löst aber damit einen folgenschweren Polizeieinsatz aus. Auf der weiteren Suche nach Lydia stößt sie auf eklatante Widersprüche: Eine harmlose Parkumgestaltung würde doch keine internationalen Investoren interessieren? Warum vertrat eine der größten Kanzleien der USA den mittellosen Mörder Palurdos? Wie konnte dieser sich im Gewahrsam umbringen? Vic nimmt sich noch einmal den Amoklauf von damals vor …

Sara Paretskys Rückhalt war ihr Mann – das 20. Buch mit Warshawski ist ihr erstes ohne ihn. Die Trauer darüber spürt man besonders in den Passagen über Musik (Dido!). Trotzdem prangert Paretsky unermüdlich Ungerechtigkeiten gegen die Unterschicht, Auswüchse der globalisierten Wirtschaft und Korruption an, bringt aktuelle Schlagworte wie Resilienz unter, ohne dass es aufgesetzt wirkt, und schafft es, sich neben der Story auch um die Hunde ihrer Protagonistin zu kümmern. Sogar das Glossar mit ihren Recherchen ist spannend! 


Die besten Krimis der Saison 2021:
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