Die besten Krimis für den Sommer 2025:
Leye Adenle
Spur des Geldes
Ü: Yasemin Dinçer
InterKontinental, 350 S.

Eine feministische Anwältin schlägt sich durch die Abgründe einer korrupten Gesellschaft. Foto: privat.
Prolog: Chief Adio Douglas verspricht seiner Geliebten eine große Überraschung. Sie beginnt unangenehm: Der Pilot des Privatjets, den sie besteigen, ist – ihr Verlobter! Dann verliert das Kleinflugzeug an Höhe, stürzt ab. Das gehörte wahrscheinlich nicht mehr zu Adios Plan …
Anwältin Amaka beschützte in »Zügel der Macht«, dem ersten Teil der geplanten Trilogie, Sexarbeiterinnen in Lagos und hat sich in diesem Milieu ein geheimes Netzwerk von Informantinnen aufgebaut. Nun, im zweiten Teil, meldet ihr Polizeiinspektor Ibrahim besorgt, ein Flugzeug sei in der Nähe ihres Hauses, mitten im Wohngebiet des alten nigerianischen Geldadels, abgestürzt. Es krachte aufs Dach von Chief Douglas, ehemaliger Direktor der Zentralbank, ehemaliger Finanzminister und wohl nächster Gouverneur des Bundesstaates. Dass Douglas höchstpersönlich an Bord war, schließt einen Zufall aus. Amaka macht sich sofort auf den Weg, wird dabei Augenzeugin eines Lynchmordes und ist plötzlich mitten in einem gefährlichen Spiel von Wahlmanipulation, Erpressung, Gewalt und erzwungener Prostitution. Die Polizisten sind korrupt, aber auch die nicht käuflichen sind in der Wahl ihrer Mittel wenig zimperlich. Amaka ebenso. Denn: Heiligt der Zweck nicht die Mittel in einem ungleichen Kampf? Ein spannungsgeladener, facettenreicher Krimi mit viel Atmosphäre von Leye Adenle, den die routinierte Übersetzerin Yasemin Dinçer bemerkenswert flüssig – nigerianisches Pidgin! – hinbekommen hat. Bei den Gendersternchen holpern meine Augen halt noch.
Die besten Krimis für den Sommer 2025:
<< Plätze 8 bis 10 ___ Platz 6 >>