Von Miss Marple über Jessica Fletcher bis hin zu heutigen Schreibenden – Krimiautor/innen und ihre Protagonist/innen sind, schon aus Berufsgründen, immer an den toxischen Fähigkeiten von Pflanzen interessiert. Und die haben es tatsächlich in sich. Foto: emons Verlag


Klaudia Blasl, gebürtige Steirerin, Germanistin, Kolumnistin und Kulinarikjournalistin, befasst sich nicht nur mit der guten Küche und harmlosem Kernöl. In ihrem heimischen Garten gedeihen Gewächse, denen man den Kontakt mit dem Suppentopf eher verwehren sollte – es sei denn …

Es ist gut, sich mit Pflanzen und ihren Wirkstoffen auszukennen, sobald man mit dem grünen Daumen experimentieren möchte. Ihr umfassendes Wissen über die Kultur- und Kriminalgeschichte toxischer Pflanzen gibt Klaudia Blasl u. a. in Führungen durch ihren besonderen Garten, der als »vermutlich giftigster Ort Österreichs« apostrophiert wird, gerne weiter. Das tut sie auch in ihren Büchern, die sich mit »Bösen Blumen«, »111 tödlichen Pflanzen« befassen oder in den Giftkrimis, wo die Besonderheit von Schierling, Stechapfel, Tollkirsche & Co erörtert wird. Ihr 2022 erschienener Krimi »Gärten, Gift und tote Männer« wurde 2023 als »literarisch-botanische Giftmischerei mit dem Deutschen Gartenbuchpreis prämiert« (O-Ton der Autorin).

In ihrem neuen Krimi »Gärten, Gift und große Liebe« schickt sie eine Fünfergruppe, die sich aus Damen der Oberdistelbrunner Seniorenrunde zusammensetzt, ins Botanical Wellness Resort zum Basenfasten. Eigentlich kann das nicht gutgehen, denn die beiden Verfressensten der Runde kriegen schon beim Anblick von fleischlosem Mahl und dem Bewusstsein, dass es keine zuckersüßen Nachspeisen geben wird, Zustände, die dritte, ein heimlicher Schluckspecht, ist nicht gewillt, auf Alkohol zu verzichten, und bevor wir auf Nummer vier und die Ich-Erzählerin zu sprechen kommen, kippt bereits am Nebentisch im Speisesaal ein Mann mit Krampfsymptomen vom Sessel. Bedauerlicherweise überlebt er nicht. Gift? Wer weiß das schon anfangs, und es wird immer verwirrender, als auch noch die »Liga zum Schutz pflanzlicher Gefühle« auf den Plan tritt.

Klaudia Blasl
Gärten, Gift und große Liebe
emons, 320 S.