Khabushanis Debüt erzählt, wie Einwandererkinder zu US-Patrioten werden. Foto: Guy Philip.


Im Fokus des Debütromans »Kein Licht wie die Sonne« des 32-jährigen US-amerikanischen Schriftstellers Khashayar J. Khabushani stehen drei Brüder, die in der Peripherie von Los Angeles aufwachsen. Ihre Eltern sind aus dem Iran, wie auch die des Autors. Der Zeitraum des Romans erstreckt sich von 1994 bis etwa 2004: Der Jüngste der Brüder und Ich-Erzähler, genannt K, ist zu Beginn neun Jahre alt, die anderen Brüder etwas älter. Sie leben ein Jungs-Dasein wie andere US-Amerikaner auch: Sie interessieren sich für Basketball, essen gerne Fastfood, raufen und scherzen miteinander, gehen zur Schule. Und freitags gehen sie mit ihrem Vater in die Moschee. K genießt die Ansammlung der Männer beim Gebet und erkennt bald, dass er schwul ist.  Er begehrt seinen besten Freund. Als der Vater der Mutter vorwirft, zu »freizügig« zu sein, entführt er die drei Kinder nach Isfahan, in den Iran. Die Brüder fühlen sich dort fehl am Platz. Dazu wird K eines Nachts von seinem Vater sexuell missbraucht. Doch nach drei Monaten gelingt ihnen über ihre Tante die Flucht nach L.A. Dort geht ihr »amerikanisches Leben« weiter, bis zu 9/11 und sich die Lage für die Brüder erneut ändert …

Auch wenn wichtige Themen, wie Queerness und sexueller Missbrauch, nur oberflächlich behandelt werden und trotz Ich-Perspektive wenig Reflexionen stattfinden, zeichnet Autor Khabushani verschiedene Facetten des Fremdseins und betont die Unbedingtheit, einer Gesellschaft angehören zu müssen. Ein US-Patriotismus jenseits der christlich-weißen Heteronormativität.

Khashayar J. Khabushani
Kein Licht wie die Sonne
Ü: Frank Sievers
dtv, 272 S.