Zwei junge deutsche Autorinnen plädieren für einen neuen und anderen Umgang mit dem Tod. Foto: Katharina Pflug.


Luisa Stömer und Eva Wünsch sind junge deutsche Autorinnen, Illustratorinnen und Graphikdesignerinnen, die gerne Tabus brechen. Nach ihrem Erstlingsbuch über den weiblichen Zyklus widmen sie sich nun den Themen rund um das Sterben und den Tod. Nachdem sie mittels Lektüre, Interviews und Gesprächen ausführlich recherchiert haben, geben sie ihre Annäherungen samt Fakten, Informationen und Zitaten von Interviewpartnern nun als grafisch eigenwillig gestaltetes Büchlein heraus.

Wir alle wissen: Der Tod ist aus unserer Gesellschaft verschwunden, er wird abgeschoben, verdrängt – und das, obwohl er uns alle irgendwann trifft. Die jungen Autorinnen sprechen hier sämtliche Themen an: den Sterbeprozess, was mit dem menschlichen Körper während des Sterbeprozesses und nach dem Tod geschieht, das Bestatten des Leichnams, das Vermachen und Erben, soziale Unterschiede und ihre Auswirkungen auf das Sterben, die Phasen der Trauer. Sie geben auch und vor allem Anregungen, andere als die herkömmlichen, christlich und kulturell geprägten, oft ausgetretenen und veralteten Wege zu gehen. Sie betrachten das Thema sehr pragmatisch und einfach erklärt, unverblümt, modern und jugendlich, verständlich für alle, ohne in religiöse, esoterische oder medizinische Welten abzudriften. Erst ganz am Ende des Buches wird das Spirituelle gestreift. Die Sicht der beiden Autorinnen ist sehr deutsch und säkular geprägt (mag sein, dass Österreich einen Hauch anders tickt!). Dennoch: Erfrischend leichter Zugang zu einem gewichtigen Thema. Große Leseempfehlung für alle!

Luisa Stömer, Eva Wünsch
Schwellenangst. Annäherungen an einen anderen Umgang mit Sterben, Tod und Trauer
Kunstmann, 288 S.