Unterhaltsam und gewitzt fragt Simone Buchholz auf einer griechischen Insel nach den großen Themen der Menschheit. Foto: Gerald v. Foris


Offiziell hat sich Simone Buchholz mit diesem zweiten Roman nun endgültig vom Krimischreiben abgewendet. »Nach uns der Himmel«, in dem relativ schnell nichts so ist, wie es zu sein scheint, entpuppt sich jedoch durch die daraus entstehende Grundspannung bald schon als perfektes Hybrid zwischen Roman und Krimi. Ein Beinahe-Flugzeugabsturz und das Danach: Acht Menschen geben sich nach einem aufwühlenden Flug große Mühe, auf einer griechischen Insel in Urlaubsstimmung zu kommen – bloß mag ihnen das nicht so ganz gelingen. Und kaum finden wir Leser/innen uns halbwegs zurecht in diesem übervollen Buchpersonal, wird es auch schon suspekt. Denn hier stimmt doch etwas nicht?

Die Idee zu diesem Buch, die mit dem Satz »Der Tod ist doch nichts anderes als Ferien vom Leben« vom Verlag ironietriefend auf den Punkt gebracht ist, kam Buchholz gemeinsam mit Juri Andruchowytsch. In einem abstürzenden Flugzeug gebe es keine Atheisten, sagte der Schriftsteller eines Abends zu ihr, woraufhin sich die beiden daran machten, einen irrwitzigen Plot zu entwerfen, den er ihr schlussendlich auch »schenkte«. Wir verdrängen tagtäglich, dass wir sterblich sind, findet die Autorin und Kolumnistin – mit diesem verspielten Buch, das auf sympathisch verschrobene und übersinnliche Art und Weise die Antwort auf große Fragen (oder gar die große Frage) sucht, holt Buchholz den Tod in ihr Buch und in die Köpfe der Lesenden. Dabei bedient sie sich Fantasiegrenzen sprengender Mittel. Das ist kurzweilig, alles andere als seicht und hervorragende Unterhaltung, die erfolgreich vorgibt, am Ende alle großen Fragen auch beantwortet zu haben.

Simone Buchholz
Nach uns der Himmel
Suhrkamp Nova, 218 S.