Zeitloser Spaß: Gedichte von Wilhelm Busch und Carl Spitzwegs Bilder Seite an Seite.


Dass sich Wilhelm Busch (1832–1908) und der 24 Jahre ältere Carl Spitzweg (1808–1885) in München tatsächlich das ein oder andere Mal über den Weg gelaufen sind – und der Titel dieses herrlichen Aufeinandertreffens zwischen zwei Buchdeckeln somit in der Wirklichkeit verankert ist, ist gar nicht so unwahrscheinlich, schreibt Herausgeber und Busch-Experte Karl-Heinz Hartmann in seinem Vorwort. Beide Künstler gehörten zu den bedeutendsten und populärsten des 19. Jahrhunderts, der eine wie der andere Vertreter des »bürgerlichen Humors«, der das Leben in der drögen Biedermeierzeit erträglich machte, sie beide fanden »im Durchhaltehumor ihren Lebensrückhalt«.

Auch in der Vorliebe ihrer Sujets waren sich die beiden nicht unähnlich, so hatten es Spitzweg besonders die Antihelden angetan, die Individualisten und komischen Käuze, die in der Abgeschiedenheit ihr kleines, privates Glück suchen; Busch wiederum, der nach seinem 63. Lebensjahr den Pinsel für immer beiseitelegte, sprach durch seine grotesk-komischen Bildergeschichten Leser/innen aus allen Schichten an, seine zum Schreien komischen Verse hatten für diese eine befreiende, ja erlösende Wirkung.

Buschs legendäre Texte (Es ist halt schön/ Wenn wir die Freunde kommen sehn./ Schön ist es ferner, wenn sie bleiben/ Und sich mit uns die Zeit vertreiben./ Doch wenn sie schließlich wieder gehn,/ Ist’s auch recht schön.) und Spitzwegs biedermeiersche Gestalten stehen sich jetzt in diesem Band gegenüber; sich durch ein Buch zu blättern war selten so unterhaltsam. Ein zeitloser Spaß.

Karl-Heinz Hartmann (Hg.)
Wilhelm Busch trifft Carl Spitzweg
Reclam, 160 S.