»Das U-Boot«: Hans Leisters klaustrophobisch-dystopischer Thriller.


Gibt es klaustrophobisch Beängstigenderes, als in einem U-Boot zu sein während eines Tauchgangs, der kein Ende nimmt? Gibt es global Beängstigenderes als den Weltuntergang? Beides führt der bei Berlin lebende Erzähler Hans Leister in seinem Thriller »Das U-Boot« zusammen.

Ungewöhnlich genug, dass er erst 2018, mit 66 Jahren, spannungsliterarisch debütierte, nach einem Berufsleben als Manager in der Industrie. Sein Erstling »Der Tunnel«, in dem der Gotthard-Tunnel zur Falle wurde, sorgte für Aufsehen.

Nachdem plötzlich alle Instrumente irre kreiselten und sie unter Wasser fast taub wurden durch einen bombastischen Knall, sind die Soldatin Leah und ihre Besatzung, die in einem U-Boot der israelischen Marine gerade auf Patrouillenfahrt sind, in ihrem Unterseeboot gefangen. Die Welt ist apokalyptisch verheert und verwüstet, alle Häfen sind demoliert. Und sie können ihr Boot nicht mehr verlassen, sind eingesperrt auf allerengstem Raum. Zudem muss Leah feststellen, dass sie, die ihren Mann vor der Fahrt verließ, schwanger ist. Hat auf der Erde wirklich niemand überlebt? Oder doch? Kann es Rettung geben? Oder noch Bedrohlicheres?

Ebenfalls ungewöhnlich für hiesige Spannungsromanverhältnisse, wie detailliert und professionell Leister recherchiert hat, inklusive eigener U-Boot-Fahrt, seine anglo-amerikanischen Pendants von Colin Forbes über Clive Cussler bis zu Daniel Silva machen das ja habituell. Und wie sorgsam, erzählerisch stringent und mit Finesse er technische Details schildert.

Hans Leister
Das U-Boot
Benevento, 408 S.