Eiskalte Schauer für heiße Sommerstunden: Buchkultur hat auch 2019 wieder die 10 besten Krimis der Saison ausgewählt. Für die Topplatzierung hat sich die 14-köpfige Fachjury aus Medien und (Krimi-)Buchhandel in diesem Jahr für Attica Locke und „Bluebird, Bluebird“ (Polar) entschieden. Aus einem perfekt gearbeiteten Krimi-Plot, der das reale Texas präsentieren sollte, wurde eine Liebeserklärung an die Heimat der Autorin und jenen Teils der schwarzen Bevölkerung, der sich trotz der Geschichte von Sklaverei und Rassismus nicht aus dem Süden der USA vertreiben ließ. „Bluebird, Bluebird“ ist aber vor allem schonungslose wie raffinierte Analyse sich nicht ändern wollender Strukturen und des – mit dem Wahlsieg Trumps wieder Aufwind bekommenden – Anspruchs auf die „Überlegenheit der Weißen“. Denn würde die Autorin ihren Roman nicht gleich zu Beginn im Jahr 2016 verorten, man könnte meinen, sich in einem anderen Jahrhundert zu befinden. Und so ermittelt Protagonist Darren Matthews, der eigentlich schon suspendierte erste schwarze Texas Ranger in der Region mit heiklen, familiären Problemen, aufgrund eines Doppelmords in der winzigen Kleinstadt Lark an den ebenso komplexen wie verworrenen Bezugslinien der schwarzen und weißen Bewohner des Countys entlang.

Die Buchkultur-Krimi Top Ten:

1. Attica Locke, „Bluebird, Bluebird“ (Polar)
2. Sara Gran, „Das Ende der Lügen“ (Heyne Hardcore)
3. Heinrich Steinfest, „Der schlaflose Cheng“ (Piper)
4. Massimo Carlotto, „Blues für sanfte Halunken und alte Huren“ (Folio)
5. Bernhard Jaumann, „Der Turm der blauen Pferde“ (Galiani)
6. Don Winslow, „Jahre des Jägers“ (Droemer)
7. Jonathan Robijn, „Kongo Blues“ (Edition Nautilus)
8. Jeong Yu-jeong, „Der gute Sohn“ (Unionsverlag)
9. James Sallis, „Willnot“ (Liebeskind)
10. Simon Beckett, „Die ewigen Toten“ (Rowohlt)

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Foto: Mal Melcon, Los Angeles