Eine Anekdotensammlung über atypisches Ableben
True Crime auf historisch versucht Jochen Oppermann mit »Die außergewöhnlichsten Todesfälle«, einem Sachbuch aus dem Marix Verlag, mit dem einprägsamen Slogan »Kann denn Wissen Sünde sein« und dem Anspruch, Themen humanistischer Allgemeinbildung verständlich aufzubereiten.
Nun denn: Oppermann legt einen Streifzug durch männlich geprägte Kulturgeschichte vor, die er anhand von außergewöhnlichen Todesfällen erzählt: Der Philosoph, der seine Wassersucht unter einem Misthaufen kurieren wollte und dabei erstickt sein soll. Vom Schriftsteller, der an einem Plastikdeckel erstickt. Der Stadthauptmann von Braunau am Inn, der über seinen langen Bart gestolpert sein und sich dabei das Genick gebrochen haben soll. Vom Sänger, der in der Badewanne die Lampe repariert und vom Stromschlag getötet wird.
Klingt lustig, wird auch mit Augenzwinkern erzählt. Der Autor möchte sich jedoch nicht über die Ungeschicktheiten der Verstorbenen lustig machen und bettet die Geschichten in jede Menge historische Zusammenhänge. Dieses Paradox löst sich aber nicht auf und so mag für den Band gelten, was der Autor selbst im Vorwort über seine untersuchten Todesfälle schreibt: »Es steckt weder ein höherer Sinn dahinter, der irgendwie in der Geschichte wirkmächtig geworden wäre, noch obliegt dem Tod eine tragische kulturelle Komponente, die es zu untersuchen lohnt.« Stellenweise fühlt man sich wie im Proseminar von Professor Anekdote. Empfehlung für Hobby-Historiker und Menschen mit großer Leidenschaft fürs Skurrile!
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Jochen Oppermann
Die außer-gewöhnlichsten Todesfälle. Von der Antike bis heute
marixwissen, 224 S.