Über Hexen, Magie und Zauberei in der Antike schreibt Altertumsexpertin Gabriele Gierlich. Foto: Votivstatuette eines Hundes mit Mischschale für Arzneien (19. Jh. v. Chr.), @ Marie-Lan Nguyen / CC-BY 2.5.
Es ist ein genauso fundiertes, wissenschaftlich haltbares wie auch gut zu lesendes und horizonterweiterndes Buch, das die deutsche Historikerin und Altphilologin Gabriele Gierlich hier vorlegt. Magie und Zauberei faszinieren die Menschheit von Anfang an und sie ist Teil des Lebens, zumindest in der einen oder anderen Form. Hier gilt es gleich eingangs zu definieren, was denn eigentlich eine »Hexe« sei und was es mit dem ambivalenten Begriffspaar »Magie und Zauberei« auf sich hat.
Gierlich beginnt ihr Buch mit der Begriffsdefinition und eilt sogleich flott in medias res. Obwohl ihre Ausführungen äußerst detailreich sind und sie geballtes Wissen liefert, ist ihr Schreibstil klar, sodass die anspruchsvolle Lektüre dennoch von der ersten bist zur letzten Seite ein Lesegenuss ist. Ihre Reise durch die Antike beginnt in Mesopotamien, führt über Ägypten in das antike Griechenland sowie ins Römische Reich, spürt dazwischen die Hexen und Dämonen der Bibel sowie der frühen Christen auf und endet mit einem Ausblick ins Mittelalter und die frühe Neuzeit.
Medea und Kirke sind die vermutlich bekanntesten Protagonistinnen unter den Magierinnen der Antike und außerdem die jüngsten, schönsten und verführerischsten, ganz anders als etwa Erichtho. Auch männliche Hexen werden hier vor den Vorhang geholt und man erfährt, was es mit der allseits bekannten Zauberformel »Abracadabra« auf sich hat. Abgerundet mit ausführlichem Anmerkungsteil ist das Buch eine ausnehmend erhellende Lektüre, die Zusammenhänge erfahrbar macht und tradierten Vorstellungen, Mythen und Geschichten auf den Grund geht.
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Gabriele Gierlich
Hexen in der Antike. Magie in frühen Hochkulturen
S. Marix, 398 S.