Falls Sie sich diese Frage gerade stellen sollten: Nein, eine Kurzgeschichte aus der Taschenformat-Reihe »Das Gramm« wiegt mehr als nur ein Gramm.


Aber nein, nicht sehr viel mehr. Wie viel mehr genau, das lässt sich auf der Homepage neben den jeweils bereits erschienenen Ausgaben herausfinden.
Das Debütheft mit der etwas »andersartigen« Kurzgeschichte »Die Übungen« von Clemens Setz etwa wiegt 22 Gramm, ebensoviel wie Mareike Fallwickls bluttriefende »Tamina Blue«. Dana Grigorceas »Immer die Liebe« wiegt 25 Gramm, Philipp Winklers »Poolparty« ist mit 17 Gramm verhältnismäßiges Leichtgewicht.

Man kann es sich in Anbetracht der funkelnden Autor/innennamen schon denken: So leicht manche der Erzählungen auch in der Hand liegen, so schwer liegen viele davon im Magen. Und wie das bei richtig guten Kurzgeschichten eben auch ist: So wenig Platz sie im heimischen Bücherregal einnehmen, so sehr haben es die Geschichten in sich. Natürlich, nicht alle Geschichten treffen ins Blaue des individuellen Geschmacks, und natürlich, manchmal enden die Geschichten abrupt und man würde gerne weiterlesen und wissen, wie es weitergeht – auch das ein bekanntes Risiko bei Kurzgeschichten –, doch letztendlich überzeugt die so simple wie schnörkellose Idee, diese reduzierte Erzählform ins literarische Rampenlicht zu stellen.

Das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen. Nach bald zwei Jahren kann resümiert werden: Das Konzept der Macher/innen von »Das Gramm« ist aufgegangen. Alle zwei Monate erreicht die Abonnent/innen eine Kurzgeschichte und auch die Bestellung von einzelnen Heften der 12 bereits erschienenen Ausgaben ist mittlerweile möglich. Das Magazin im Miniformat stieß im Laufe der vergangenen zwei Jahre auf außerordentlich gutes mediales Echo, so gut, dass im September – anderthalb Jahre nach dem ersten Heft – bereits über 3000 Abonnements abgeschlossen waren. Auch wenn damit keine übertriebene Lobhudelei mehr nötig ist, die hohen Töne der Presse überschlagen sich ohnehin schon, möchte ich Ihnen die paar Gramm Kurzliteratur ans Herz legen. Denn sie passt perfekt: In Handtaschen, Hosentaschen, Manteltaschen, Jackentaschen. Einzige Voraussetzung: Sie lesen gerne, aber kommen selten dazu. Sie mögen das Gefühl, Buchrücken zuzuklappen, aber haben zur Zeit wenig Biss. Dann verhelfen Ihnen die Kurzgeschichten pro Gramm zum endlich befriedigten Lesegefühl.