Dem Leben Sinn verleihen: Vergriffene Frankl-Texte sind nun neu erschienen.


Dass in Zeiten der Krise Viktor Frankl wiederaufgelegt wird, ist gewiss kein Zufall. Der 1905 geborene Psychiater und Neurologe ist Begründer der »Logotherapie«, eine wesentlich sinnzentrierte Ausrichtung der Psychotherapie, nach Freuds Psychoanalyse und Adlers Individualpsychologie auch als sogenannte »Dritte Wiener Richtung« bezeichnet. Frankl, der seine ganze Familie im Holocaust verloren hatte und selbst überlebte, schrieb 1946 in nur neun Tagen sein bekanntestes und bemerkenswertes Werk » … trotzdem Ja zum Leben sagen«, ein Bericht eines Psychologen in Auschwitz, der in 26 Sprachen übersetzt werden sollte.

Der Benevento-Verlag hat es sich nun zur Aufgabe gemacht, zum Teil vergriffene Texte aus dem Gesamtwerk Frankls in Form einer bibliophilen Ausgabe neu aufzulegen: »Frankl-Bücher, die man gern in Händen hält«. Den Auftakt bildet der vorliegende Band »Zeiten der Entscheidung. Ermutigungen«. Diese Texte sind von seiner Schülerin Elisabeth Lukas nicht nur ausgewählt, sondern auch mit Kommentaren unter den jeweiligen kleinen Texten – oft Fallbeispiele von Frankls Patient/innen und Analysen zum Thema Lebensbejahung, Tod, Leid und Trauer – versehen. Frankls Ansatz sei ein »Werkzeugkasten zum sinnerfüllten Leben«, schreibt Alexander Batthyány, Vorstand des Wiener Viktor Frankl-Instituts, im Vorwort. Gemeinsam mit Elisabeth Lukas, die das äußerst lesenswerte Nachwort beisteuert, rahmt er die Texte Frankls ein: »Der ›Kenner der Ohnmacht‹ stellt sich darin als ›Zeuge der Trotzmacht des Geistes‹ zur Verfügung.« Ein Plädoyer für den menschlichen Schöpfergeist.

Viktor E. Frankl, Elisabeth Lukas (Hg.)
Zeiten der Entscheidung. Ermutigungen
Benevento, 240 S.