Papier-Technik

Wirklich schade eigentlich, dass Monica Langwe diesen Bildband nicht selbst gebunden hat! Techniken hätte sie jedenfalls jede Menge in petto gehabt: Die Schwedin hat ihr Faible für Papier und Handarbeit nämlich zum Beruf gemacht. In ihren Buchbindekursen lässt sich alles rund um dieses alte Handwerk eigenhändig ausprobieren, ihren Erfahrungsschatz teilt Langwe nun. Angefangen bei einfacher Fadenbindung zeigt sie u. a., wie man Ledereinbände fertigt, oder stellt die »orientalische Bindung« vor. Ihr Zugang zu dem Kunsthandwerk ist ein spielerischer, ausführliche Expertise in Sachen Buchbinden oder gar einen geschichtlichen Abriss sucht man vergebens. Das tut der Freude am Buchbasteln aber keinen Abbruch, im Gegenteil: Papier wird farbenfroh eingefärbt, Einbände kreativ gestaltet, in wenigen Schritten Schächtelchen gefaltet. Perfekt für buchaffine Bastelfans! (KS, Fotos: Haupt/Thomas Harrysson)

Monica Langwe, „Bücher binden. 25 Buchobjekte aus Papier und Faden“ (Haupt), 112 S.


Göttliche Details streicheln

Doris Dörrie, „Einladung zum Schreiben. Ein Schreibjournal nach dem Bestseller ‚Leben, Schreiben, Atmen’“ (Diogenes), 224 S.

Um herauszufinden, was sich alles in den Untiefen unserer Gehirnwindungen verbirgt, gibt es kaum eine bessere Praxis als das Schreiben. Frei und assoziativ zunächst: Schon allein zehn Minuten am Tag fördern unbekannte, zumindest aber unbewusste Facetten des eigenen Selbst zutage, sagt Doris Dörrie. Deshalb hat sie nach »Leben, schreiben, atmen« nun ein inspiratives Schreibjournal konzipiert, auf Basis der Überzeugung: »dass jeder schreiben kann und dass das Schreiben über sich selbst eine Tätigkeit ist, die einen im eigenen Leben verankert und nebenbei ziemlich glücklich macht«. Mit Begriffen wie »Bett« oder »Löwenzahn« stößt sie zum Geschichtenerzählen an, zum »Streicheln des göttlichen Details«, wie Nabokov es formulierte, und hat damit durchaus Potenzial, den einen oder anderen Schreiberling zum Leben zu erwecken. (KS)


Nur Mut!

Bill Posters, „Street Art Manual“ (Midas Collection),
144 S.

Egal, ob es sich um Graffiti oder Paste-ups, um berühmte oder unbekannte Künstler/innen handelt: Streetart begeistert, ironisiert und provoziert. Mit verschiedenen Taktiken und Techniken wird öffentlich Stellung bezogen, und das nicht nur an Orten, an denen Meinungsfreiheit herrscht. In diesem außergewöhnlichen Handbuch geht Bill Posters den unterschiedlichen Ideen und Arbeitstechniken auf den Grund. Neben der Vorstellung von beeindruckenden Werken dringt der Autor tiefer in die Materie ein und erklärt die verschiedenen Arbeitsschritte, vor allem aber auch die Vorgehensweise bei den nicht immer ganz legalen, aber umso wichtigeren Vorhaben. So schafft Posters hiermit einen Orientierungsfaden für Streetartkünstler/innen und all jene, denen noch der Mut dazu fehlt. (JW)