Das Multitalent Nick Cave zündete in Australien, metaphorisch gesagt, Kultraketen.


Jetzt, da Nick Cave zur international respektierten Prominenz seines Landes gehört, in die Hall of Fame der Australian Recording Industry Association (ARIA) aufgenommen und mit etlichen Film- und anderen Preisen ausgezeichnet worden ist, erinnert Mark Mordue daran, welches »Jugendfeuer« diesen Ausnahmekünstler angetrieben hatte. Auf dem Ruhm der Gegenwart lasten allerdings Schatten tragischer Ereignisse. Vor allem der Unfalltod seines Vaters war für Nick Cave, geboren 1957 in Warracknabeal, einem Provinznest 330 Kilometer nordwestlich von Melbourne, ein Trauma, das er zu Beginn seiner Karriere exzessiv verdrängte und zugleich artistisch verarbeitete. Diese drogendurchtränkte Punk- und Post-Punk-Ära untersucht Mark Mordue mit leidenschaftlicher Akribie. Er wird zum Autor eines Bildungsromans, dessen Protagonist laut und doch sensibel gegen konservative Werte rebelliert. Nick Cave wächst wohlbehütet im Lehrer-Mittelstand auf. Gleichgesinnte findet er, als er in Melbourne wohnt, in der Schule und Nachbarschaft. Die Rezeption britischer Rockmusik und deren avantgardistischer Randgruppen formen er und die Boys Next Door zu eigenem Stil. In seiner Biografie schildert Mark Mordue nun en detail entlang vieler Interviewexzerpte und persönlicher Bekanntschaft des Nick-­Cave-Charakters das Milieu, aus dem ihr Erfolg wuchs. So lernt man mit diesem Buch einen jungen Hasardeur kennen, der bewies, dass Down Under Kunst auf genuinem Ferment gedeiht.

Mark Mordue
Nick Cave. Jugendfeuer
Hannibal, 384 S.