Im Zusammenspiel von Ermittlungsarbeit und Technik ist Intuition nicht zu unterschätzen.


David Sarno und Sascha Lapp produzieren True-Crime-Dokumentationen für das ZDF. Im »Prinzip Mord« gehen sie Cold Cases nach. Sie konzentrieren sich dabei, um keinen Voyeurismus zu bedienen, auf die Polizeiarbeit und zeigen dabei auch die menschlichen Seiten der peniblen Ermittlungstätigkeit.

Während im beliebten »Tatort« die Aufklärung keine 90 Minuten auf sich warten lässt, dauert es im realen Leben oft Jahre, Jahrzehnte, bis ein Fall abgeschlossen wird. Tatsache jedoch ist, das oft belächelte »Bauchgefühl« existiert! Ebenso die unglaublichen technischen Fortschritte wie DNA- und Mikroanalyse – eine einzige Hautschuppe von der Kleidung des Opfers, ein eingetrockneter Speichelrest an der vor Jahren eingetüteten Zigarette kann zum Täter führen; die Trassologie, ein wissenschaftlicher Bereich der Kriminalistik, wertet noch winzigste Spuren aus. Auf welch unglaubliche Weise außerdem der Zufall Regie führt, zeigt der spektakuläre Fall, den sich das Autorenduo für den Schluss aufgehoben hat: Jemand beobachtet aus dem fahrenden Zug heraus einen Kampf zwischen Mann und Frau. Ein Schüler verfolgt die Berichterstattung, studiert Jus, wird Staatsanwalt, nach über 30 Jahren landet der Cold Case auf seinem Schreibtisch – und wird aufgeklärt!

Trotz des bewusst protokollhaften Stils vermitteln Sarno und Lapp, welchen Schock das Auffinden eines Mordopfers jedes Mal bedeutet. Und traurig, wie oft gerade junge Mädchen verschwinden. Töten ist, zumindest statistisch gesehen, vornehmlich Männersache.

David Sarno, Sascha Lapp
Das Prinzip Mord. Wahren Verbrechen auf der Spur
emons, 256 S.